Die Gründung der Segler-Vereinigung Geesthacht erfolgte im Jahr 1959, in einer Zeit in der die Bundesrepublik Deutschland noch mit dem Wiederaufbau der Wirtschaft und des Landes beschäftigt war.
1955 wurde der erste Spatenstich für die Staustufe der Elbe und das Pumpspeicherwerk in Geesthacht gemacht. Nachdem das Pumpspeicherwerk wenige Jahre später fertig gestellt wurde, erfolgte 1959 der erste Aufstau der Elbe. Dies war das Signal für die Entstehung eines Wassersportreviers und die Gründung der Segler-Vereinigung Geesthacht am 25.08.1959 mit 16 Segel- und Motorbootfreunden. Kurze Zeit später traten weitere 14 Mitglieder der Vereinigung bei. Der 1. Vorsitzende Dipl.-Ing. Kurt Tripke wurde beim zuständigen Amtsgericht als Gründungsvorstand eingetragen. Als nächstes musste ein Hafenstandort gefunden werden, Stege mussten gebaut werden und ein Clubhaus sollte ebenfalls entstehen.
Zeitgenössischen Berichten zufolge besaß keines der Gründungsmitglieder zu diesem Zeitpunkt ein eigenes Boot. Das änderte sich jedoch recht bald, denn schon 1960 konnte man auf 6 eigene Piratenjollen verweisen und wenige Monate später verfügten insgesamt 95 Mitglieder über 32 Boote.
Wichtige Marksteine der Vereinsgeschichte waren sowohl der Bau des Geesthachter Wehrs, mit dem für die Segler ein ideales Revier entstand und der Bau des Clubhauses 1961. Es wurden viele Ausschüsse gebildet, die sich der Jugendarbeit, dem Segeln an sich, dem Feiern von Festen und dem weiteren Ausbau unserer Anlagen (Pfähle, Stege, etc.) widmeten.
Neben dem Vorstand Kurt Tripke beeinflusste auch der stellvertretende Vorsitzende Dipl.-Ing. Serge Malamet bis zum Jahr 1970 die Geschicke des Vereins maßgeblich.
Nach Fertigstellung des Clubhauses im Jahre 1962 wurde 1966 der sogenannte „Kapitänstisch“ gegründet. Jeden zweiten Donnerstag im Monat trafen sich die Skipper im Clubhaus. Diese Tradition wird bis heute gepflegt, wenn auch nicht mehr ganz so streng. Weitere Veranstaltungen, die das Vereinsleben bis heute prägen, sind das An- und Abschippern mit Matjesessen, Jugendfahrtensegeln, Tanzabende, ein Weihnachtsfest für Clubkinder und vieles mehr.
Durch den Bau der jetzigen Schleusenzufahrt hatte sich eine schmale ca. 200 m lange Bucht gebildet, die für Bootsliegeplätze sehr gut geeignet erschien. Somit wurden erste Festmachermöglichkeiten für kleine Motorboote geschaffen. Die Pfähle dafür wurden eigenhändig im Wald geschlagen und in schweißtreibender Arbeit mit einer 2-Mann Handramme in den Hafenboden gerammt. Nach und nach wurde der sogenannte Hafen 2 immer mehr erweitert. Durch den rasanten Anstieg der Mitgliederzahl wurden auch neue Liegeplätze für Segelboote geschaffen. Weiterhin wurde auf dem Elbarm vor dem Stauwehr ein Wasserskigebiet ausgewiesen, das zunehmend genutzt wurde.
Auch im Hafen 1, an der Hallenstraße, hatte sich viel getan. Die Steganlage wurde erweitert und durch den Hauptsteg ergänzt. Die Bootshalle an der Westseite des Clubhauses wurde gebaut. Innerhalb der ersten 10 Jahre entstand auch die Bootshalle an der Ostseite.
Neben großen Leistungen auf dem baulichen Sektor, gab es auch im sportlichen Sektor enorme Fortschritte. Angefangen mit 3 gespendeten „Piraten“ (hölzerne 5m Knickspant-Jolle) kamen immer mehr regattafähige Boote hinzu, die an Vereins- und später auch an externen Wettfahrten teilnahmen. Der ganz große Durchbruch kam Anfang der siebziger Jahre. Hobe/ Hackmack wurden Deutscher Meister in der 420ger Klasse. Bei der Damenweltmeisterschaft belegte Kristine Hackmack den 6. Platz ebenfalls in der 420ger Klasse. Später gewann Günther Matthiesssen mit seiner V-Jolle „Windspiel“ das „Blaue Band“ der Unterelbe; mit seinem ¾ tonner „Show“ die Flensburger Woche und andere Großregatten. An dieser Stelle sei erwähnt, dass Günther Matthiessen in beispielhafter Weise den Jugend-Segelsport gefördert und beflügelt hat. Aber auch die Jüngsten mit ihren Optimisten-Jollen zeigten dank intensivem Trainingsprogramm bald beachtliche Erfolge. Besonders herausragend waren die Leistungen von Karsten Burmeister, der mit 13 Jahren Deutscher Meister wurde und an der Weltmeisterschaft in Kanada teilnahm.
Die erste SVG Regatta für Opti-Segler A+B wurde 1976 ausgerichtet. Auch die Geesthachter-Oberelbe-Regatta entwickelte sich rasant. Bis zu 100 Boote aller Klassen, von der Einmann-Jolle bis zum Seekreuzer, boten an den Regattatagen ein eindrucksvolles Bild auf der Elbe vor Geesthacht. Beteiligt waren Boote der umliegenden Vereine von Bleckede bis Cuxhaven.
Daneben erfreute sich das Fahrtensegeln immer größerer Beliebtheit. Es ging nach Dänemark, Friesland, Helgoland oder auch Skagen. Auch die Motorbootfahrer entdeckten mit zunehmender Bootsgröße die Ostsee. 1978 unternahm A. Drexler mit seinem Motorboot „Hamburg“ eine lange Reise. Über Kanäle und die Donau erreichte er die Türkei und legte insgesamt 6700 km zurück. Auch ein Jugend-Wander-Kutter wurde angeschafft. Das 70 Jahre alte Schiff war eine Leihgabe der Seglervereinigung Altona-Övelgönne und wurde in harter Winterarbeit überholt. Im Sommer 1977 konnte durch Spenden der Stadt Geesthacht, des Land- und Kreissportverbandes und privater Zuschüsse der Bau des ersten eigenen Kutters durch die Bootswerft Hatecke beginnen. Im April 1978 wurde der Jugend-Wander-Kutter feierlich auf den Namen „HACHEDE“ getauft. Viele Kutterführer haben inzwischen ihr seglerisches Können auf Elbe und Ostsee bewiesen. Hier lernt man, wie wichtig Teamgeist und Kameradschaft ist und was gegenseitige Verantwortung innerhalb der Mannschaft und der Respekt vor dem Meer, Wind und Wetter bedeutet.
Durch die Wiedervereinigung Deutschlands wurden neue Fahrtengebiete erschlossen und unser Hafen entwickelt sich zu einem beliebten Zwischenstopp für Wassertouristen, denen gute Liegeplätze in Stadtnähe mit Einkaufs- und Spaziermöglichkeiten geboten werden.
Um diese Möglichkeiten zu erhalten mussten immer wieder Reparaturarbeiten durchgeführt werden, die vor allem durch den Eisstau vor den Elbbrücken verursacht wurden. Um künftig ein Ausschwimmen der Stege zu verhindern wurden die Haltepfähle für die Stege verlängert. Viele wichtige Projekte liegen noch vor uns. Besonders sind hier die Stromversorgung für den Hafen 2 auf der Schleuseninsel und die Renovierung der Sanitäranlagen in beiden Häfen zu nennen.
Ein bedeutendes Ereignis für die Segler-Vereinigung war der Kauf von Land- und Wasserflächen auf der Schleuseninsel im Jahr 2004 gemeinsam mit dem Motor-Yacht-Club. Hiermit war die dringend erforderliche Planungssicherheit für beide Vereine geschaffen.
Das Vereinsleben entwickelt sich trotz üblicher Höhen und Tiefen positiv, was unser Hafenfest am 18. Juli 2009 deutlich unter Beweis gestellt hat. Hauke Haberland und Lutz Pouplier sind weiterhin gut im Regattageschäft tätig. Während einige Segler Schottland, Norwegen, den Englischen Kanal und die Bretagne kennen lernten, verteilen sich unsere Motorboote über ganz Deutschland und Holland.
Der inzwischen über 60 jährige Verein und seine gezielte Jugendarbeit hat das (wasser)sportliche Leben in Geesthacht entscheidend beeinflusst und belebt. Neben dieser erfreulichen Entwicklung bereitet uns gegenwärtig der Verlauf der Planungsarbeiten im Hafenbereich Sorgen. Wir sehen jedoch mit Optimismus in die Zukunft und bauen auf das Verantwortungsbewusstsein der Stadt Geesthacht, der Politik und der externen Planungsbüros gegenüber der Tradition von gemeinnützigen Einrichtungen, wie auch der Segler-Vereinigung Geesthacht.